Dentogene Kieferhöhlenerkrankungen

Entzündliche Kieferhöhlenerkrankungen können entweder über die Nase (rhinogen, im Rahmen von Erkältungskrankheiten) oder über das Zahnsystem (dentogen) entstehen. Wir als Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen behandeln die dentogenen Kieferhöhlenerkrankungen; die rhinogenen Kieferhöhlenerkrankungen werden von der HNO-Heilkunde behandelt.

Die Wurzeln der Seitenzähne des Oberkiefers können eine enge Beziehung zur Kieferhöhlenschleimhaut habe, wobei hier von Mensch zu Mensch starke Unterschiede bestehen können. Wenn an den Wurzelspitzen dieser Zähne Entzündungen auftreten, können diese auf die Kieferhöhlenschleimhaut übergreifen und zu einer akuten oder chronischen Entzündung der Kieferhöhle (Sinusitis maxillaris) führen. Manchmal kommt es auch bei Entfernung oberer Seitenzähne zu einer Eröffnung der Kieferhöhle die – wenn sie nicht gleich erkannt und behandelt wird – ebenfalls Ursache für entzündliche Kieferhöhlenerkrankungen sein kann. Seltener sind Fremdkörper (z.B. Wurzelreste, überstopftes Wurzelfüllungsmaterial u.a.) Ursache von Kieferhölenentzündungen.

Durch die Entzündung kommt es einerseits zum Anschwellen der Kieferhöhlenschleimhaut, andererseits zur Sekretbildung. In der gesunden Kieferhöhle wird der physiologischerweise gebildete Schleim durch kleine Härchen zu der natürlichen Verbindung zwischen Kieferhöhle und Nasenhöhle im mittleren Nasengang transportiert. Bei entzündeter Schleimhaut funktioniert dieser Transport nicht mehr; außerdem ist bei Entzündungen die Verbindung zwischen Kiefer- und Nasenhöhle oft zugeschwollen. Dadurch kommt es zum Sekretstau mit bakterieller Infektion und zur weiteren Verstärkung der Entzündungszeichen. Klinisch  können dann Druck- und Schmerzgefühl im Oberkiefer-/Wangenbereich, Zahnschmerzen, Sekretausfluss aus der Nase (z.T. übelriechend), Schwellungen oder seltener auch Gefühlsstörungen im vorderen Wangenbereich auftreten.

Ziel der Therapie ist einerseits die Beseitigung der Ursache (z.B. Zahnextraktion oder Wurzelspitzenresektion), andererseits die Wiederherstellung einer guten Belüftung der Kieferhöhle, d.h. die Gewährleistung des Sekretabflusses zur Nase. Die Ursachenbeseitigung muss in der Regel durch einen kleineren Eingriff in der Mundhöhle erfolgen. Eine operative Revision der Kieferhöhle selbst ist nur in selteneren Fällen erforderlich.

Neben den entzündlichen Erkrankungen gibt es auch andere Erkrankungen mit Beteiligung der Kieferhöhle, z.B. Verletzungen oder Tumoren. Diese müssen i.d.R. stationär behandelt werden. Dazu haben wir die Möglichkeit auf unserer Belegstation im Klinikum St. Georg.